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Olsnographia oder Eigentliche Beschreibung des Oelßnischen Fürstenthums in Nieder-Schlesien

[dokument elektroniczny]. T.1-2 / Red. i wstęp Lucyna Harc

Autor: Sinapius, Johann (1667-1725)

Wydanie I
ISBN 978-83-910595-5-5
Wrocław 2012

Format publikacji: PDF
Ilość stron: 1052

Dostępna w Bibliotece Cyfrowej Uniwersytetu Wrocławskiego
https://www.bibliotekacyfrowa.pl/dlibra/publication/37046

Zusammenfassung

Die vorliegende Ausgabe ist eine Digitale Edition der zweiteiligen Beschreibung von Oels (Oleśnica) und des Herzogtums Oels (im weiteren Textverlauf Olsnographia, die von Johannes Sinapius am Anfang des 18. Jahrhunderts geschrieben und veröffentlicht wurde. Der Hauptteil wird von einer Einführung eingeleitet, in der nicht nur der Autor und sein Lebenswerk vor dem Hintergrund des frühneuzeitlichen historischen Schrifttums in Schlesien vorgestellt werden, sondern auch die Gründe des so langwierigen und gründlichen Forschungsunternehmens, die Quellen, die Ideen und die Struktur des Werkes und seine Inhaltscharakteristik beschrieben werden.

Johannes Sinapius (andere Variante des Namens: Senf, Senfft, Sinapius- Horčička) gehörte zu einem alten, schlesischen Stamm, der auf die Anfänge des 16. Jahrhundert zurückgeht. Sein Urgroßvater war jedoch nach Zips (damals im nördlichen Teil Ungarns, heute in der Slowakei) umgezogen. Im Jahre 1673 war Daniel, der Vater des Autors, wegen der religiösen Verfolgungen aus Ungarn geflohen und nach Schlesien bzw. dann nach Polen umgezogen. In Schlesien verbrachte sein erstgeborener Sohn, Johannes Sinapius, der am 11. September 1667 in Bad Liptsch (slowak. Teplá) im ehemaligen Liptauer Comitat des damaligen Ungarn geboren wurde, sein Leben. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Brieg und nach dem Studium in Halle und Leipzig trat er am 28. Juni 1692 die Stelle des Prorektors und Bibliothekars am Fürstengymnasium in Oels an. Zwei Jahre später, im Alter von 27 Jahren, heiratete er Maria Elizabeth Titz, die aus Oels stammte. Mit seiner Frau verbrachte er den Rest seines Lebens, und sie hatten sechs Kinder, von denen Johannes Anwalt und Daniel Arzt wurde. Im Jahre 1700 wurde Johannes Sinapius zum Rektor des Gymnasiums in Oels befördert. Des Weiteren beschäftigte er sich immer noch mit der Schulbibliothek, und für eineinhalb Jahre war er Erzieher der Herzogssöhne Karl Friedrich und Christian Ulrich. Nach acht Jahren, am 14. Mai 1708, nahm er das Angebot an, eine Stelle als Rektor in der Vereinigten Fürstlichen und Städtischen Schule in Liegnitz (lat. Schola Ducalis Senatoria), anzutreten, die weit größeres Ansehen als das Gymnasium in Oels genoss. Diese Funktion übte er 17 Jahre lang bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1725 (als er 58 Jahre alt war) aus.

Die Anerkennung seiner Zeitgenossen und das Gedächtnis seiner Nachkommen brachten ihm sein literarisches Schaffen und vor allem die Historiographie. Die Befähigung zur Durchführung der Forschungen und zum literarischen Schaffen erbte er von seinem Großvater, Vater und Onkel. Im Zentrum seines Interesses standen Geschichte und Genealogie. Kurz nach der Ankunft in Öls begann er umfangreiche Studien zur Geschichte des Oelsnischen Herzogtums. Die Grundlage für eigene Überlegungen und Forschungen bildete die Lektüre älterer Werke, die Anmerkungen zum Herzogtum enthielten. Sinapius beschränkte sich jedoch nicht nur auf die bekannten und herausgegebenen Quellen, sondern führte auch selbstständige Quellenuntersuchungen durch. Das Ergebnis dieser Studien war die zweibändige Publikation mit dem Titel Olsnographia, Oder Eigentliche Beschreibung Des Oelßnischen Fürstenthums In Nieder-Schlesien… die in Leipzig und Frankfurt herausgegeben wurde und eine Chronik von Oels und dem Oelsnischen Herzogtum ist.

Die folgenden Jahre seines Lebens widmete Johannes Sinapius dem Studium der schlesischen Adelsgeschichte. Damit hatte er während des Schreibens des ersten Werkes angefangen, und er hatte eine Zusammenstellung der im Oelsnischen Herzogtum ansässigen Adelsfamilien verfasst. In diesem Zusammenhang wurde er zum Wegbereiter für regionale genealogische Untersuchungen. Im Jahre 1720 wurde der erste Band von Schlesischer Curiositäten erste Vorstellung, darinnen die ansehnlichen Geschlechter des schlesischen Adels…gedruckt. Erst nach seinem Tode erschien 1728 der zweite Band Des Schlesischen Adels anderer Theil oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten in Leipzig. Es ist erwähnenswert, dass die Urheberschaft der Genealogie der eigenen Familie unter dem Titel Deducto genealogia familiae Sinapianae Johannes Sinapius zugeschrieben wurde. Die Handschrift wird heute in der Nationalbibliothek in Budapest aufbewahrt.

Außer den oben genannten zwei bekanntesten Werken hinterließ Sinapius auch in der Sprache der Epoche geschriebene Schulprogramme und Texte zu Veranstaltungen (hauptsächlich Dramen), die er für die Schüler des Gymnasiums in Oels und seit 1708 auch in Liegnitz geschaffen hatte. Zu seinem literarischen Gesamtwerk zählen auch Gelegenheitsschriften, darunter das in klassischem Doppelvers geschriebene Liste der Herzöge von Oels, das im Jahr 1702 veröffentlicht wurde.

Bei der Beschreibung des Oelsnischen Herzogtum und seiner Hauptstadt benutzte er eindeutig die Vorlagen, die sich auf das frühneuzeitliche schlesische Schrifttum bezogen. Der Name seiner Olsnographie verweist auf die großartigen Renaissance-Werke des schlesischen Geschichtsschreibers und Autors der Silesiographie und der Breslographie. Nicolaus Henel. Die im Titel vorkommende barocke Erweiterung, die die Inhalte des Werkes beschreibt, suggeriert jedochn Analogien mit dem barocken Werk Schlesiens curiose Denkwürdigkeiten von Friedrich Lucae. Das Streben nach einer möglichst großen Zahl detaillierter Informationen verursachte, dass die gesamte Olsnographie in zwei Bänden publiziert werden musste, die zusammen 1664 Seiten Text ohne Ergänzungen und Register umfassen.

Das Werk, das die Beschreibung der Stadt Oels und des dazugehörenden Herzogtums enthält, widmete Johannes Sinapius seinen ehemaligen Schützlingen, den jungen Herzögen von Oels, Karl Friedrich und Christian Ulrich II., den Söhnen des im Jahre 1704 verstorbenen Christian Ulrich I. Der Text im ersten Teil des Werkes wird mit einer an den zukünftigen Leser gerichteten Vorrede eingeleitet, in der die Hoffnung geäußert wird, dass das Lesen der Olsnographie des gleiche Vergnügen bereite, wie dem Autor des Schreiben. Bei der Erklärung der Beweggründe des Schreibens stellte Sinapius fest, dass er sich wegen seiner Liebe zu Schlesien und seinen Vorfahren dazu verpflichtet fühlte. Deswegen hatte er sich entschieden, seine freie Zeit der Forschung der Stadt- und Herzogtumsgeschichte zu widmen. Der Studie zuträglich war einerseits die reiche und sukzessiv vergrößerte Sammlung der Oelsnischen Bibliothek, die Sinapius geführt hat. Andererseits stellte er fest, dass unter den vielen Werken zur geographischen und historischen Schlesienbeschreibung, seiner Herzogtümer und Städte immer noch keine Arbeit geschaffen wurde, die die Oelsnische Geographie und Geschichte beschreibe.

Den gesamten, zur Veröffentlichung bestimmten Text teilte Johannes Sinapius und gab ihn in zwei selbstständigen Bänden heraus. Der erste Teil erschien im Jahre 1707, der zweite, wie sich schon der Titelseite entnehmen lässt, im Jahre 1706, also ein Jahr früher. Es scheint jedoch möglich zu sein, dass das Erscheinungsjahr des zweiten Bandes falsch angegeben wurde.

Die Struktur des Werkes bezieht sich auf die populären geographisch-historischen Beschreibungen, die im 16. und 17. Jahrhundert (nicht nur) in Schlesien entstanden. In solchen Arbeiten werden die vermittelten Informationen in thematischen Kapiteln gruppiert, wobei innerhalb des Kapitels Sachteilung herrscht. Der Inhalt ist chronologisch geordnet, also vom Ältesten hin zum Neuesten. Auf diese Art und Weise steht dem Leser eine Publikation zur Verfügung, die einen klaren Aufbau aufweist und in der man die gesuchten Themen schnell und einfach finden kann. Folgenderweise konstruierte Sinapius seine Beschreibung von Oels und des ganzen Herzogtums.

Der erste Band, das allgemeinen Informationen zum Oelsnischen Herzogtum gewidmet ist, wurde in vier Abschnitte geteilt, die als „Vier Abhandlungen” figurieren. Für jede sind einige Kapitel vorgesehen. Jeder Abhandlung, außer der vierten, wurde ein Titel gegeben, der den Inhalt beschreibt:

  • „Erste Abhandlung. Von des Oelßnischen Fürstenthums.” – S. 1-58.

  • „Andre Abhandlung. Von des Oelßnischen Fürstenthums Regenten.” – S. 59-336.

  • „Die Dritte Abhandlung. Von dem Religions-Zustande des Oelßnischen Fürstenthums.” – S. 337-504.

  • „Vierdte Abhandlung.“ – S. 505-992.

Der zweite Band ist in drei Abhandlungen unterteilt, die die Residenzortschaften des Herzogtums und ihre Weichbildangehörigkeit beinhalten. Jeder Teil ist ähnlich wie im ersten Band in thematische Kapitel systematisiert, und der Inhalt selbst wurde chronologisch geordnet. Im Gegensatz zum ersten Band hat Sinapius im zweiten auf eigene Titel der jeweiligen Abhandlungen verzichtet. Deswegen erscheint es sinnvoll, die Thematik anzugeben. Nach den drei Abhandlungen befinden sich die Ergänzungen zum ersten und zweiten Band, die eine eigene Seitenzahl ab Nummer eins haben. Danach folgt ein alphabetischer Index ohne Seitenzahl. Der Inhalt des zweiten Bandes:

  • „Erste Abhandlung.” - S. 3-452 – betrifft die Stadt Oels und das Oelsnische Weichbild..

  • „Andre Abhandlung.” – S. 453-586 – betrifft Bernstadt (Bierutów) als herzogliche Residenzstadt und das Bernstädtische Weichbild.

  • „Dritte Abhandlung.” – S. 587-672 – betrifft Juliusburg (Dobroszyce) als herzogliche Residenzstadt und das dazugehörige Trebnizer Weichbild.

  • „Neue Anmerckungen. Zum Ersted Theile.” – S. 1 (673)-35 (707).

  • „Anmerckungen zum Andern Theile.” – S. 35 (707)-48 (720).

  • „Register über die Olsnographie, Dabay zu mercken, daß die erste und große Zahl den Theil derselben, die andere und kleinere das Blat bezeichnet.“ - die Seiten sind unpaginiert (S. 721-797) – umfasst die Stichworte nach Personen, Geographie und Sachstichworten.

  • „Weil ich in meiner Olsnograpie noch etliche Sachen gefunden, die sonderl. in Jahrzahlen einer Erinn- und Vebesserung bedörffen, als habe ich solche auch allhier am Ende noch hinzu setzen wollen.“ – die Seiten sind unpaginiert (S. 797-801).

Hinsichtlich des Inhaltsreichtums und der Ausführlichkeit der Informationen ist das zweibändige Werk von Johannes Sinapius immer noch ein Wissensschatz zu Oels, dem gesamten Herzogtum und den Menschen, die es von den ältesten Zeiten bis zu den Anfängen des 18. Jahrhunderts bewohnten. Immer noch aktuell sind auch die Erkenntniswerte der Olsnographie, was nicht bedeutet, dass man die Informationen, die der Autor angegeben hat, nicht verifizieren und kritisch analysieren soll. Die Publikation des Textes in Form eines E-Books hat zum Ziel, den Zugang zu diesem wertvollen und wichtigen Werk der schlesischen frühneuzeitlichen Historiographie zu erleichtern.