Schlesisch-Lausitzer Sammlung - ehem. Schlesisch-Lausitzer Kabinett - Geschichte der Sammlungen
Das Schlesisch-Lausitzer Kabinett war die älteste Abteilung der nachkriegszeitlichen Universitätsbibliothek Wrocław. Der Gestalter und zugleich der erste Leiter des Kabinetts war Zofia Gostomska-Zarzycka (1899-1952) die am 10.Maj.1945 mit der zweiten Gruppe polnischer Wissenschaftler nach Wrocław gekommen war. Unter den revindizierten Bücherbeständen fand man eine groβe Zahl von Silesiaca. Schon im Dezember 1945 wurde die Basis für eine schlesische Abteilung geschaffen und 1946 begann das Schlesische Kabinett als erste Sonderabteilung der Universitätsbibliothek in der K.Szajnochy-Str. die öffentliche Tätigkeit. Seine anfängliche Aufgabe war alle schlesische Druckwerke verschiedener Gebiete des Wissens und unterschiedlicher Wissenschaftszweige an einer Stelle zu konzentrieren und somit einen leichten und schnellen Zugang zu diesen Werken zu gewährleisten. In dieser Zeit sammelte man hier Druckwerke des 16.-18.Jh. sowohl über Schlesien wie auch in dem schlesischen Raum erschienene Werke (diese zweite Gruppe wurde dann im Jahre 1947 der Abteilung für Alte Drucke überwiesen) sowie Werke die nach dem Jahr 1800 gedruckt wurden und deren Inhalt mit Schlesien verbunden war. Im Jahre 1948 sonnderte man aus den sichergestellten Beständen solche Werke heraus, die über die Lausitz handelten und solche die in sorbischen Sprachen verfaβt waren wonach sie dem Schlesischem Kabinett zugeteilt wurden und das Kabinett erhielt den heutigen Namen "Schlesisch-Lausitzer Kabinett".
In den Bestäden des Schlesisch-Lausitzer Kabinetts befinden sich sowohl Einzelwerke wie auch Periodica aus dem Zeitraum vom 16.Jh. bis zum Jahr 1945. Sie stammen aus den Bücherbeständen der ehemaligen Universitätsbibliothek und der ehemaligen Stadtbibliothek, aus der nachkriegszeitlichen Revindikation der Bücherbestände aus dem Gebiet des ganzen Schlesiens und der Lausitz, sowie aus anderen vorkriegszeitlichen Breslauer Bibliotheken. Diese Bestände wurden dann weiter mit neuen, nach dem Jahr 1945 erschienenen Drucken dank des Pflichtexemplars, des Kaufes, der Schenkungen sowie des in- und ausländischen Büchertausches erweitert.
Eine sehr wertvolle Sammlung sind die Periodica herausgegeben in der Zeit von dem 18.Jh. bis zur Gegenwart. Es ist die gröβte Sammlung der Welt der vorkriegszeitlichen deutschen und polnischen Presse, die in Schlesien herausgegeben wurde. Die Periodica, die in Breslau herausgegeben wurden, sind fast 100%-tig, und die des Ober- und Niederschlesiens ohne Breslau in ca. 50 % erhalten geblieben.
Zur schlesisch-lausitzer Sammlung gehört auch eine historische Kollektion von Druckwerken, die Breslau betreffen. Sie werden von dem Anfangsbuchstaben ihrer historischen Signaturen (Ya,Yb,Yc...) die „Ypsilons” oder Wratislaviana genannt. Diese Sammlung stammt aus der ehemaligen Stadtbibliothek und umfaβt Einzelwerke, Zeit- und Flugschriften, u.a. ein reiches Material von Illustrationen, die in dem Zeitraum vom 16.Jh. bis 1945 herausgegeben wurden. Diese Sammlung wurde dem Kabinett im Jahre 1960 zugeteilt. Die Sammlung der Wratislaviana wurde noch nicht vollständig erschlossen
Aus dieser Sammlung wurden ca.15 000 Dissertationen der ehemaligen Breslauer Universität ausgesondert, darunter befindet sich eine groβe Zahl von Dissertationen geschrieben von Polen, die damals in Breslau studierten. Es wurden alle Dissertationen ab 1811 gesammelt und als Anhang zu dem Schlagwort Breslauer Universität (Yu) angeschlossen. Sie wurden gruppenweise, chronologisch eingeordnet und in Mappen aufbewahrt. Im Wendt-Katalog treten die Dissertationen nicht auf, weil für sie ein gesonderter Katalog vorausgesehen war. Sie waren dagegen im systematischen Katalog unter dem Ordnungswort „Dissertationes” berücksichtigt wo sie nach den Familiennamen der Verfasser eingereiht wurden wobei als Verfasser der promovierenden Professor genannt war. Nach ihrer Umkatalogisierung und Einreihung in das gegenwärtige polnische Signaturensystem lieβ man in dem Schlesisch-Lausitzer Kabinett nur diese Dissertationen, die inhaltlich mit dem Bestandsprofil des Kabinetts übereinstimmten. Die überbliebenen Dissertationen wurden in die allgemenen Bestände der UBWr eingereiht.
Die Sammlung der Schulprogramme aus dem schlesischen Gebiet wurden von Anfang an ihrer Erscheinung gesammelt. Im alphabetischen Katalog wurden sie unter dem Namen der Stadt, in der sich die gegebene Schule befand, angebracht. Die Programme der Breslauer Schulen wurden vollständig gesammelt und im Magazin unter der Signatur Y aufgestellt.
Seit dem Jahr 1945 wird in der Abteilung der Wissenschaftlichen Information ein sog. Pressedienst (Zeitungsausschnitte) geführt der thematisch mit der Universität Wrocław und Universitätsbibliothek Wrocław verbunden ist. Tafelwerke aus den Jahren 1945 – 2003 befinden sich in den Magazinen der schlesisch-lausitzer Sammlung.
In der shlesisch-lusitzer Sammlung werden auch Flugschriften die sog. Urkunden des gesellschaftlichen Lebens (UdgL), die Schlesien und die Lausitz betreffen. Im Jahre 210 hat man die elektronische Bearbeitung der Flugschriften angefangen.
Besonders wertvolle Einzelwerke und Periodica werden sukzessiv durch Mikrofilme, Mikrofiche und CD ROM-e gesichert.
Das Schlesisch-Lausitzer Kabinett, als eine Abteilung der Bibliothek, wurde im Jahre 2011 geschlossen, jedoch die Sammlung des Kabinetts (GSL) unter der Bezeichnung Schlesien-Lausitz-Sammlung wird weiter im Lesesaal an der F. Joliot-Curie Str. 12 vervollständigt und verfügbar gemacht.